It’s Gin O’Clock! Heute gibt es mal wieder einen tollen Cocktail Klassiker mit Gin, der leider etwas in Vergessenheit geraten ist. Zu Unrecht, wie ich finde!
Fieldfare Diemel Dry Gin
Diesmal führt mich meine Gin-Reise nach Nordhessen. Dort entsteht in einer alten umfunktionierten Schmiede im kleinen Dörfchen Liebenau-Ostheim der Fieldfare Gin . Jeden ersten Freitag im Monat kann man die Destillerie „Zur Alten Schmiede“ übrigens besuchen und bei der Gin-Herstellung zuschauen oder sogar auch selbst Hand anlegen. Das Probieren kommt natürlich auch nicht zu kurz. 😉
Aber zurück zum Gin. Der Fieldfare Gin wird komplett in echter Handarbeit hergestellt. Vom Sammeln der Wacholderbeeren im Diemeltal bis zum Füllen der Flaschen und dem Etikettieren. Dementsprechend klein sind die jeweiligen Stückzahlen pro Brennvorgang.
Insgesamt enthält der Fieldfare Gin 22 Botanicals. Neben dem regionalen Wacholder findet man u.a. Grapefruit-, Zitronen-, und Orangenschale, Kubeben-Pfeffer, grünen Kardamom, Koriander, Rosmarin, Cassia-Zimt und als Besonderheit noch Sanddorn und die atlantische Wakame Alge.
In der Nase kommt einem zunächst der Wacholder entgegen. Gefolgt von Nelke, Kardamom, Anis, Koriander und etwas Zimt. Auch eine Zitrusnote sowie Anklänge von Lavendel sind erkennbar. Eigentlich entdecke ich jedes Mal wenn ich am Glas rieche wieder etwas Neues. Spannend und läd zum Trinken ein.
Im Mund ist der Wacholder ebenfalls präsent, jedoch ohne zu dominieren. Dazu gesellen sich würzige und kräutrige Noten von Kardamom, Nelke, Pfeffer, etwas Zimt und Süßholz. Die Zitrusnoten sind nicht mehr so präsent. Im Abgang bleibt aber ein leichter Grapefruit Geschmack auf der Zunge.
Die Alge schmecke ich nicht als solche heraus. Allerdings bemerke ich eine leichte Salzigkeit. Trotz seiner 45% Alkohol ist der Fieldfare Gin angenehm weich und rund. Das spricht für seine hohe Qualität. Insgesamt ein sehr komplexer und kräftiger Gin mit viel Körper, der noch lange auf der Zunge bleibt.
Die Flasche ist klassisch und unaufgeregt gehalten. Das grüne Glas ziert ein schön gestaltetes Etikett mit einer Wacholderdrossel. Auf Englisch übersetzt bedeutet Wacholderdrossel übrigens Fieldfare. Und so schließt sich der Kreis. 😉 Der Naturkorken und die (Hanf?) Kordel um den Flaschenhals, die einen kleinen Geschenkanhänger hält, runden den handmade Charakter schön ab.
Der Fieldfare Gin ist ein wirklich toller und sehr komplexer Gin, der einen immer wieder mit neuen Geschmacksnuancen überrascht. Er sticht definitiv sehr positiv am noch immer größer werden Gin-Himmel hervor. Ich trinke ihn gerne einfach pur ohne Eis. Aber auch als Gin Tonic macht er viel Spaß oder eben in kräftigen, eher würzigen Cocktails.
PS: Falls du dich wunderst, warum er auf Eis trüb wird…das ist einfach ein Zeichen dafür, dass er unfiltriert ist. 😉
Ein Juwel unter den Drinks
Für meinen heutigen Drink habe ich mal wieder einen absoluten Klassiker der Barkultur ausgewählt, der aber leider ziemlich in Vergessenheit geraten ist. Oder auf welcher Barkarte hast du zuletzt einen Bijou gefunden? Eben… 🙁
Ich finde das hat der Bijou absolut nicht verdient und beschere ihm deshalb heute seinen großen Auftritt. Bijou ist übrigens französisch und bedeutet übersetzt Juwel. Und das kommt nicht von Ungefähr. Sein Name leitet sich aus den Farben der enthaltenen Spirituosen ab. Der Gin steht für Diamant, der rote Wermut für Rubin und der grüne Chartreuse für Smaragd. 😉
Die Ur-Version des Bijou wurde bereits 1900 in Harry Johnson’s Bartender’s Manual beschrieben! Damals bestand er zu gleichen Teilen aus Gin, rotem Wermut und grünem Chartreuse und einem Dash Orange Bitters. Dieses Mischungsverhältnis war für die damalige Zeit sicherlich gut und richtig, da Gin früher von schlechter Qualität war und man ihn eher mit anderen Geschmäckern zu überdecken versuchte.
Heutzutage allerdings, wo es so viele qualitativ hochwertige Gins gibt, ist das nicht mehr nötig. Natürlich kann man das alte Rezept heute immer noch trinken, aber dadurch wird der feine Gin doch ziemlich überdeckt. Insbesondere der hohe Chartreuse Anteil macht ihn für meinen Geschmack zu süß und zu überladen.
Deshalb wird das Mischungsverhältnis jetzt meist angepasst. Ich habe mich für ein 6/3/1-Verhältnis entschieden. Sechs Teile Gin, drei Teile roter Wermut und ein Teil grüner Chartreuse . Abgerundet von zwei Dashes Orange Bitters und zum Schluss mit Orangenzeste abgespritzt. Ich finde das insbesondere kräftige, würzig-kräutrige Gins, wie der Fieldfare Gin, hier besonders gut passen.
So entsteht ein fantastischer Drink mit einer leicht herb-süßen Kräuter Note, der schön kräftig und komplex ist, aber einen auch nicht erschlägt.
Cheers! 🙂
- 6cl Gin (z.B. Fieldfare Gin )
- 3cl roter Wermut (z.B. Carpano Antica Formula)
- 1cl grüner Chartreuse
- 2 Dashes Orange Bitters
- Orangenzeste
- Eiswürfel
- Alle Zutaten in ein Rührglas mit Eiswürfeln geben und ca. 10 Sekunden kalt rühren.
- Dann in ein Coupe- oder Martiniglas abseihen und mit einer Orangenzeste abspritzen.
Danke an die Diemelstrand UG & Co. KG für den kostenfrei zur Verfügung gestellten Gin. Dies hat jedoch keinerlei Einfluss auf meine persönliche Meinung genommen. Es handelt sich um eine freiwillige Empfehlung von mir.
- Antica Formula Vermouth – Der Juwel unter den Aperitifs.
- Packung Weight: 1.5 kg
- Orange Bitters verleiht nicht nur klassischen Cocktails, sondern auch Neu-Kreationen Vielschichtigkeit, Struktur, und die Fruchtigkeit von Orangen.
- MIXEN WIE DIE PROFIS: Mit diesem Rührglas zaubern Sie Drinks wie in den besten Bars der Welt! Dank des großzügigen Volumens lassen sich mehrere Drinks zeitgleich zubereiten. Ideal für Cocktails wie Manhattan, Martini, Old Fashioned oder Negroni.
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